Von drauß vom Walde und dem Dunkel der Geschichte …
Seit Jahrhunderten begleitet Knecht Ruprecht die Adventszeit – zwischen literarischem Mythos, regionalem Brauchtum und wechselnder Deutung. Von Theodor Storms Versen bis zu heutigen Umzügen erzählt seine Gestalt eine Geschichte, die ebenso geheimnisvoll wie lebendig geblieben ist.
Seit Jahrhunderten begleitet Knecht Ruprecht die Adventszeit – zwischen literarischem Mythos, regionalem Brauchtum und wechselnder Deutung. Von Theodor Storms Versen bis zu heutigen Umzügen erzählt seine Gestalt eine Geschichte, die ebenso geheimnisvoll wie lebendig geblieben ist.
Die historische Forschung zeigt, dass der Heilige Nikolaus bis ins Spätmittelalter ohne festen Begleiter auftritt. Erst in den Nikolausspielen des 15. und 16. Jahrhunderts erscheinen anonyme Teufelsfiguren („diabolus“, „schwarzer Knecht“), die als abschreckende Gegenrolle dienten. Regional entwickelten sich daraus verschiedene Schreckgestalten wie Krampus , Klaubauf , Schmutzli oder namenlose „Knechte“. Eine einheitliche Figur existierte jedoch nicht.
Die Verbindung zwischen Nikolaus und Knecht Ruprecht ist eine frühneuzeitliche Entwicklung. In den mittelalterlichen Spielen tritt neben Nikolaus zwar eine dunkle Gegenfigur auf, doch handelt es sich dabei um einen anonymen „Teufel“ oder „schwarzen Knecht“ – nicht um Ruprecht. Im 16. und 17. Jahrhundert versuchte man, diese derben, dämonischen Gestalten zu entschärfen oder zu ersetzen. Dabei formte sich ein menschlicher, weltlicher Helfer, der die strenge, aber nicht mehr teuflische Rolle übernahm.
(Siehe Weiter führende Literatur Klaus Graf Mitte 16. Jahhundert)
Der Name Knecht Ruprecht war im deutschsprachigen Raum bekannt – aber hier als Beispiel in einer moralisierenden Streit- bzw. Erbauungsschrift, nicht als Nikolausbegleiter. Der Text nutzt den Namen eher wie ein sprichwörtliches Bild aus dem Volksglauben.
Ab dem 17. Jahrhundert ist Knecht Ruprecht im mitteldeutschen Raum klar belegt. Er fungiert als pädagogischer Begleiter des Nikolaus und stellt die kirchlich akzeptable Weiterführung der älteren Gegenfigur dar. Ruprecht gilt daher nicht als Überrest eines heidnischen Gottes, wobei oft Wodan genannt wird, sondern als bewusst gestaltete Figur der frühneuzeitlichen Volks- und Kirchenkultur.
Woher kommt die falsche Verbindung?
(Siehe Weiter führende Literatur Klaus Graf Mitte 16. Jahhundert)
Der Name Knecht Ruprecht war im deutschsprachigen Raum bekannt – aber hier als Beispiel in einer moralisierenden Streit- bzw. Erbauungsschrift, nicht als Nikolausbegleiter. Der Text nutzt den Namen eher wie ein sprichwörtliches Bild aus dem Volksglauben.
Ab dem 17. Jahrhundert ist Knecht Ruprecht im mitteldeutschen Raum klar belegt. Er fungiert als pädagogischer Begleiter des Nikolaus und stellt die kirchlich akzeptable Weiterführung der älteren Gegenfigur dar. Ruprecht gilt daher nicht als Überrest eines heidnischen Gottes, wobei oft Wodan genannt wird, sondern als bewusst gestaltete Figur der frühneuzeitlichen Volks- und Kirchenkultur.
Woher kommt die falsche Verbindung?
Jacob Grimm schrieb 1835 in seiner Deutschen Mythologie, dass der Name Ruprecht von althochdeutsch Hruodperaht (‚Ruhmstrahlender‘) stammt und an Wodans Eigenschaften erinnert. Das ist reine Wortspielerei: Etymologisch passt es zum Heiligen Rupert (7. Jh.), einem echten Bischof, nicht zum germanischen Gott.
Forschungslage
Diese Entwicklung lässt sich in den klassischen Werken der Volkskunde nachverfolgen, u. a. bei Karl Meisen, Leopold Kretzenbacher, Hanns Bächtold-Stäubli, Rudolf Schenda und Werner Mezger. Moderne Untersuchungen der Weihnachts- und Nikolausbräuche bestätigen die Entstehung aus christlichen Ritualen, nicht aus germanischer Religion.
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Weiterführende Literatur (Auswahl)
Karl Meisen: *Nikolauskult und Nikolausbrauch im Abendland*. Düsseldorf 1931.
Leopold Kretzenbacher: *Nikolaus und Krampus*. München 1958.
Hanns Bächtold-Stäubli (Hg.): *Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens*, Bd. 6 (Stichworte Nikolaus, Krampus).
Rudolf Schenda: *Alltag und Fest im Leben europäischer Volkskulturen*. München 1979.
Werner Mezger: *Weihnachtsbrauchtum in Europa*. Stuttgart 2008.
Thomas Schulte-Umberg (Hg.): *Nikolauskult im Mittelalter*. Münster 2010.
Klaus Graf: „Knecht Ruprecht: Überlieferungslage und Forschungsgeschichte“. *Archivalia* (2021).
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1524: früher, nicht-weihnachtlicher Beleg des Namens in Eyn Gespräch von dem gemaynen Schwabacher Kasten.
der Name Knecht Ruprecht im deutschsprachigen Raum bekannt war – aber hier als Beispiel in einer moralisierenden Streit- bzw. Erbauungsschrift, nicht als Nikolausbegleiter. Der Text nutzt den Namen eher wie ein sprichwörtliches Bild aus dem Volksglauben.
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Mitte 16. Jh. (Breslau Cod. M 1562): erster sicherer Weihnachts-/Gabenbezug mit fester Rolle im Brauch (Graf).

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