Das heutige Sylvester-Böllern mit privaten Raketen und Böllern durch die gesamte Bevölkerung ist keine alte Tradition, sondern entstand erst mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und massenhaft ab den 1950er/1960er Jahren. Die Idee des Lärms zur Dämonenabwehr ist uralt (Germanen, Römer), aber der private Massenkonsum ist modern. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung eines Brauchs, nicht um eine ununterbrochene Praxis der breiten Bevölkerung.
Ursprüngliche Wurzeln
Lärmrituale zur Jahreswende reichen bis zu Germanen und Römern zurück (vorchristlich), mit Peitschen, Töpfen oder Pistolen, um Geister zu vertreiben – ohne Pulverfeuerwerk. Erste Feuerwerke (1506, Kaiser Maximilian I.) waren elitäre Spektakel, bis ins 19. Jahrhundert zu teuer für Normalbürger. Silvester als fester Jahreswechsel kam erst 1582 mit der Kalenderreform.[2][4][7][8][9]
Übergang zur Masse
Ab Industrialisierung (19. Jh.) wurden Böller günstig produziert; ältester Nachweis für breite Bevölkerung 1802. Private Silvesterfeuerwerke boomten post-1945 im Wirtschaftswunder, etabliert durch Sprengstoffgesetz (ab 1970). Vorher dominierten Schützenvereine oder öffentliche Events.
Heutige Debatte
Viele Quellen nennen es „überholte“ oder „moderne Tradition“, da nur 25–30% heute böllern und Umweltbelastung kritisiert wird. Der Kern (Lärm, Licht) ist alt, die Form (Massenkonsum) jung.
Grafik KI
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