Spanischer Erbfolgekrieg – Der Überfall auf Mettlach 1705

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Spanischer Erbfolgekrieg – Der Überfall auf Mettlach 1705
(Anläßlich der Mettlacher Lutwinus-Wallfahrtstage ein weiter Beitrag über Mettlach)
Der Spanische Erbfolgekrieg war ein dynastischer Konflikt, der zwischen 1701 und 1714 ausgetragen wurde. Er entbrannte nach dem Tod des letzten spanischen Habsburgers, Karl II., und drehte sich um die Nachfolge auf dem spanischen Thron sowie das Mächtegleichgewicht in Europa.
Die Haager Große Allianz, bestehend aus der Habsburgermonarchie, dem Heiligen Römischen Reich, dem Königreich England.
Im Jahr 1705, dem vierten Jahr des Krieges, standen die Ortschaften im Saargaue vor einer kritischen Situation. Bisher war das Saarland vom großen Kriegsgeschehen verschont geblieben, doch plötzlich schien es, als ob gerade hier, im Bereich der französischen Sperrfestungen Saarlouis, Diedenhofen und Sierck, die entscheidende Schlacht bevorstünde.
Am 26. Mai 1705 erschien der englische Oberfeldherr Herzog Marlborough in Trier. Er traf Vorbereitungen, um mit seiner Armee zwischen Saarlouis und der Mosel vorzustoßen. Obwohl noch Truppen und Geschütze fehlten, sammelte sich Anfang Juni eine starke Armee der Verbündeten im Gau zwischen Perl und Tünsdorf. . Saarlouis, Metz und Diedenhofen schienen ernsthaft bedroht.
Der französische General **Villars**, traf umfangreiche Vorkehrungen zur Abwehr des Angriffs. Die Schlösser Meinsberg, Burgesch, Freisdorf und Siersberg dienten als Stützpunkte. Meinsberg, auf der Höhe zwischen Metz und Mandern gelegen, wurde von den Engländern im Handstreich erobert, und Marlborough schlug dort sein Hauptquartier auf. Das Schloss erhielt den volkstümlichen Namen „Schloss Malbrouck“.
Trotzdem gelang es dem englischen Oberbefehlshaber nicht, die Zustimmung seiner holländischen und deutschen Untergeneräle für einen Angriff auf die feindlichen Stellungen zu erhalten. Die Zeit wurde in kleineren Scharmützeln mit den Franzosen nutzlos verschwendet. Nachdem Marlborough in einem weiteren Kriegsrat mit seiner Meinung nicht durchdringen konnte, entschied er sich schweren Herzens, auf eine Entscheidungsschlacht zu verzichten und sich nach Trier zurückzuziehen.
Am 18. Juni verließ Marlborough unbemerkt seine Stellungen im Saargau und zog mit seiner Armee über Trier in die Niederlande ab.
Durch den Abzug der Verbündeten wurde das Land an der unteren Saar den Franzosen überlassen. Sie besetzten die Stadt und Burg Saarburg sowie die umliegenden Orte mit zwei Regimentern Dragoner und nahmen den Bauern, was die Truppen Marlboroughs übrig gelassen hatten.
In dieser Zeit fand auch der Überfall auf Mettlach statt, der im alten Sterberegister der Pfarrei St. Johannes Mettlach erwähnt wird wobei der Schäfer Ferriger sein Leben verlor.
Anno 1705 18. Juli: Am heutigen Tage verstarb Wendalinus Feriger, ein wahrer Hirte unserer Schafe. Er gab sein Leben für sie nahe unserem Kloster durchbohrt von einer Kugel der Soldaten. Er ruhe in Frieden!
Genaue Details zu diesem Vorfall sind nicht überliefert.
Die Franzosen blieben bis zur Beendigung des Krieges (1713 Friede zu Utrecht) in der Gegend. Sie unterhielten an verschiedenen Orten dauernde Besetzungen, so auch im Kloster Mettlach und bei Hilbringen, wo sie auch Proviantlager hatten. Die Bauern des Saargaues seufzten schwer unter der Last der Kontributionen, denen sogar die sonst abgabenfreien Klosterhöfe unterworfen wurden. Nach einem langwierigen Prozess erreichte es die Abtei Mettlach, dass ihr Freihof in Rech im Saargau nur zu einer halben Taxe zur Kriegssteuer herangezogen wurde. (1706).
Die Erinnerung an jene Kriegsjahre des spanischen Erbfolgekrieges im Saargau ist heute in der Volksüberlieferung vergessen.

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