Der Hammelsberg erhebt sich markant über dem Moseltal bei Perl und ist nicht nur ein landschaftliches Highlight, sondern auch ein kulturhistorisch bedeutender Ort an der Nahtstelle zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Das rund 201 Hektar große Areal, geprägt von Trockenrasen, Kalkmagerrasen und alten Weinbergterrassen, steht heute unter Naturschutz. Doch seine Geschichte reicht tief zurück – bis in die römische Zeit.
Im Jahre 1992 wurden 38 ha auf deutscher Seite als Naturschutzfläche ausgewiesen. 47 ha kamen 1995 auf französischer Seite hinzu. 2004 erfolgte auf deutscher Seite eine Vergrößerung der Schutzfläche auf 201 ha.
Weinbau mit römischen Wurzeln
Schon die Römer wussten den klimatisch begünstigten Südhang des Hammelsbergs zu schätzen. Zahlreiche archäologische Funde belegen die frühe Nutzung des Areals für den Weinbau. Im unmittelbaren Umfeld – besonders in Perl, Nennig und Borg – wurden mehrere römische Villen entdeckt, darunter die bekannte Villa Borg, eine rekonstruierte römische Gutshofanlage mit Weinkeller und Presshaus. Diese Villen waren wirtschaftliche Zentren, und der Weinbau spielte dabei eine zentrale Rolle. Der Hammelsberg dürfte Teil dieser agrarischen Nutzung gewesen sein. An seinem Südhang spielt der Weinbau auch heute noch eine Rolle, insbesondere auf den wärmebegünstigten Muschelkalkböden.
Der Name „Hammelsberg“ verweist auf eine lange Tradition der Schafhaltung. Schafe („Hammel“) wurden hier auf den Trockenrasenflächen gehalten, was zugleich zur Erhaltung der offenen Landschaft beitrug.
Westlich des lothringischen Ortes Merchweiler weist der Flurname „Auf der Schäferei“ auf diese extensiven Nutzungsformen hin, die vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert typisch für den Saargau waren.
Grenzraum seit Jahrhunderten
Die Region um den Hammelsberg war über Jahrhunderte politisch stark zersplittert: Kurtrier, Herzogtum Lothringen, Grafschaft Saarbrücken, später Preußen, Frankreich, Luxemburg – all diese Herrschaften hinterließen Spuren in der Geschichte des Dreiländerecks.
Mittelalterliche und frühneuzeitliche Nutzung
Auch im Mittelalter blieb der Hammelsberg ein begehrtes Weingebiet. Urkunden aus dem 13. und 14. Jahrhundert erwähnen Weinberge in Perl und Umgebung. Der Wein diente nicht nur dem Eigenbedarf, sondern wurde auch über die Mosel verschifft – ein Zeichen für die wirtschaftliche Bedeutung der Region.
Im 18. und 19. Jahrhundert war der Weinbau auf dem Hammelsberg eng mit den umliegenden Klöstern und Adelsgütern verbunden. Viele Flächen gehörten den Trierer Kurfürsten oder Klöstern wie dem Benediktinerkloster St. Matthias in Trier, dem Kloster in Rettel
Natur- und Kulturdenkmal mit UNESCO-Flair
Heute ist der Hammelsberg nicht nur ein bedeutendes Naturschutzgebiet mit einzigartiger Flora und Fauna, sondern auch Teil des deutsch-luxemburgisch-französischen Dreiländerecks, das kulturell eng verflochten ist. Die Weinbautradition wird am Hammelsberg von wenigen engagierten Winzern fortgeführt, die sich um die Pflege der Terrassen bemühen.
Der Ort ist zudem Station an der grenzüberschreitenden „Straße der Römer“ und liegt unweit des UNESCO-Weltkulturerbes „Römische Villa Borg“. Wanderwege wie der „Perler Panoramaweg“ oder die Route „Moselsteig“ bieten atemberaubende Ausblicke auf die Mosel, das benachbarte Schengen und das luxemburgische Remich.

Artikel zum geplanten Projekt Naturschutzgebiet Hammelsberg SZ 1990

Titelbild Mosella 2012
