Schwarzbruch und Mertesholz – Ein urgeschichtliches Waldgebiet

Als die ripuarischen Franken die Region zwischen Mosel und Saar besiedelten, legten sie großen Wert darauf, neben Äckern und Wiesen auch genügend Waldflächen zu besitzen. Der Wald war für sie ebenso wichtig wie das Ackerland: Er lieferte Brenn- und Bauholz, diente als Weide für Rinder und Pferde, und Eicheln sowie Bucheckern waren begehrtes Mastfutter für Schweine. Meist lag um jede Dorfflur ein gemeinschaftlich genutzter Waldgürtel – Teil der Allmende.
Daneben gab es große, geschlossene Waldgebiete, die als Königs- oder Reichsgut besondere Bedeutung hatten und auch als Grenzmarken zwischen einzelnen Gaue dienten. Eines dieser Gebiete war der Schwarzbruch, ein ausgedehnter Wald zwischen Tünsdorf, Büschdorf, Hellendorf, Eft, Borg, Oberleuken, Kesslingen und Orscholz. Dieses uralte Waldgebiet mit Eichen-, Buchen- und Fichtenbeständen war zunächst fränkisches Königsgut, später Besitz des Herzogtums Lothringen und der Herren von Meinsberg bei Sierck. Nach dem Aussterben dieses Adelsgeschlechts ging das Lehen an andere Familien, die es bis zur Französischen Revolution hielten.
Die umliegenden Gemeinden besaßen seit jeher Nutzungsrechte im Schwarzbruch, etwa Holzgewinnung oder die Eichelmast von Schweinen. Diese Rechte führten jedoch immer wieder zu Streit mit den Forstaufsehern, was zahlreiche Waldprozesse belegen. So mussten die Einwohner Oberleukens 1561 für jedes Schwein einen Heller zahlen, um es im Schwarzbruch weiden zu lassen. Andere Orte hatten Meldepflichten oder spezielle Gebühren. 1738 bestätigte Tünsdorf sein Weiderecht, wobei der Ortsteil Nerdorf ausgenommen war.
Mit der Französischen Revolution wurde der Schwarzbruch Staatseigentum. Die Gemeinden – etwa Büschdorf, Hellendorf und Eft – klagten 1789 und erneut 1797 gegen die Einschränkung ihrer Nutzungsrechte. Die Forstverwaltung gestattete nur noch die Entnahme von Niederholz, nicht aber alter Bäume. Im 19. Jahrhundert wurden die alten Weiderechte aufgehoben, da Kartoffeln und Klee neue, ertragreiche Futtermittel boten.
Der Name „Schwarzbruch“ weist auf sumpfige Bereiche hin. Früher war das Gelände oft ein undurchdringliches Dickicht, das Wölfen, Vagabunden und Räubern Unterschlupf bot. Der Wald regte die Fantasie der Bevölkerung an und war Gegenstand zahlreicher Sagen. Im Zweiten Weltkrieg wurde er teilweise beschädigt, blieb aber im Wesentlichen erhalten. Heute gilt er als landschaftliche Zierde und bedeutender wirtschaftlicher Wert.
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Artikel Dr. Anton Jacob . Saarländische Volkszeitung vom 30. Juni 1952.
Paraphrasierte Ausgabe/Zusammenfassung des Artikels
Das Buch Oberleuken und der Gau von Peter Kiefer 2018 beinhaltet ein Kapitel über den Schwarzbruch in dem der entsprechende Artikel von Dr. Anton Jacob mehrmals als Quelle genannt wird.

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