St. Hubertus-Tag – Artikel SVZ 1953

(Am 3. November feiern Jägerinnen und Jäger den Hubertustag, den Gedenktag des heiligen Hubertus von Lüttich, des Schutzpatrons der Jagd. Der Tag erinnert an die Erhebung seiner Gebeine im Jahr 743 – ein Ereignis, das schon im frühen Mittelalter als Wunder galt.
Seit Jahrhunderten finden an diesem Datum Hubertusmessen und feierliche Jagden statt, die die Verbundenheit von Mensch, Natur und Glauben zum Ausdruck bringen.)
Der Artikel: Leben durchpulst heimlich das auflohende Revier, wo tief drinnen in der sicher verordneten Jungfichtendickung nach nächtlicher Fahrt die verschlagene Saurotte in den gebrochenen Kesseln eingeschoben liegt; im lichten Holz ein Sprung Rehe vertraut umherbummelt und auf der sonnigen Heidefläche Meister Reinecke, der Schlaue, mit spielenden Gehören im Gras duckt und behaglich sich den Balg wärmen läßt. Wo am Blößensaum des Stangenholzes im Sandbad das heimische Haselhuhn hudert und warmen schützenden Schwarzdornenbusch im Lager von Dürrgras und Falllaub die Waldschnepfe von nächtlicher Herbstfahrt gen Süden hin ausruht und wohlwollig die Schwingen reckt.
Morgenstille deckt die Feldmarken und die Gehänge und Raine mit ihren purpurlaubigen Brombeerwällen. Verheißungsvoll liegen die Buckelzeilen der frischgeborenen, braunglänzenden Brachen. Schon sprießt in tennenglatt daliegenden Ackerfurchen in Millionen von zartgrünen Keimblättchen die junge Saat empor. Dort aber, in Sturzacker und Saatfurche, fährt Freund Mümmelmann im windgeschützten Pott heute sorgloser, als es erlaubt, den Lautsein der Kartoffelgräber und dem altenhalb über die Gewanne hinziehenden Rauch abendlicher Kartoffelfeuer. Ungestörter und alles dazumal ist nur noch das heimliche Treiben von Fasan und Rebhuhn im Feldgehölz.
Das ist des hohen Jägerpatrons Hubertus und seiner wackeren Schützlingsschar hoher Tag im trauten, heimischen Revier. Andächtiger nur geleitet es heute den Jäger hindurch, der, den Hund als treuen Gefährten zur Seite, auf einsamem Streif im sonnigen Waldrevier dem Schuß auf den aufgestöberten Keiler, auf Fuchs, Haselhuhn und Schnepfe seine Waidmannsehre sucht. Dem hohen Jagdherrn St. Hubertus, der als ritterlicher Meister der hohen Jagd am austrasischen Königshofe zu Metz in dem wilden Geforst des Wasgenwalde und nach seiner Sinnesänderung als frommer Bischof von Maastricht und Lüttich in den Ardennenforsten um Andoin waidwerkte und darin die Reviere unserer Heimat um Mosel und Maas segnete für alle Zeiten, gilt es auch heute, sich nach altem, überlieferten Brauch sich zusammenzufinden zu dem frohen Geläut der traditionellen Hubertusjagden, die in den Reihen der zünftigen Gilde der Grünen immer noch so poesievoll umwoben sind von Jägergruß, Jagdhornklängen und Hundegeläut.
Und nur ehrend ist für den Jägersmann und das Waidmannsherz, wenn sie so feiertäglich Jagen und danach den ehrfester Trunk Waldesgrün halten, alten überlieferten Brauchtum und den Auskosten der wundersamen Reize, wie sie Flur und Waldrevier unserer heimischen Reviere und die heimliche Poesie stiller Jägerklausen sie uns gewähren an diesem hohen Tag…
 

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