Widersprüche um die früheste Erwähnung des Linslerhofs .
Buchleitner gibt in seinem Buch die „Baronie Überherrn“ von 1953 die erste Erwähnung dann mit 1154 an. Diese wird aber in einem späteren Beitrag von Adolf Morschett in Unsere Heimat 1/1979 „Frühste Nachrichten vom Linslerhof“ widerlegt. Reinhold Beyer löst die Sache eleganter und erwähnt das die Geschichte des Hofes bis ins 12 Jahrhundert zurück geht und Urkunden ihn als Besitz der Abtei Fraulautern erwähnen. Und geht nicht weiter auf die ältere Geschichte ein. Die Internetseite des Hotel Linslerhof und auch andere Seiten, Wikipedia, geben das Jahr 1154 als erste Erwähnung an.
Aber lassen wir uns auf diesen fast einhundert Jahre alten Bericht ein …
Aus „Wanderfahrt durch den westlichen Warndt – von H.P. Buchleitner von 1929 Der Linseler Hof
Unweit Friedrichweiler liegt noch ein weiteres Hofgut, das bis heute bewohnt und bewirtschaftet wird. Es ist dies der Linseler Hof, der an der Bahnstrecke Völklingen–Hargarten angetroffen wird und somit leicht erreichbar ist.
Aus der Vergangenheit dieses Hofgebietes sei kurz Folgendes berichtet: Der Linseler Hof wurde, wie aus Köllners Handschriften zu entnehmen ist, auf dem Bann des Warndtdorfes Überherrn errichtet. Die erste Kunde über das Hofgebiet gibt uns das Weistum von 1422, in dem gesagt ist, dass der Hof im Warndt-Bezirk und Hochgericht Völklingen gelegen ist und für ihn die Abtei Fraulautern zuständig sei.
In einer Beschreibung der Grafschaft Saarbrücken vom Jahre 1683 wird auch berichtet, dass bei dem Hof eine alte Kapelle lag, die St.-Lorenz-Kapelle genannt wurde. Zu dieser Kapelle fanden vor Zeiten am St.-Lorenz-Tag große Wallfahrten statt, die aber später, wohl nach Einführung der Reformation im Saarbrücker Gebiet, verboten wurden. Der Hofbann erscheint im Jahre 1839 mit Überherrn vereinigt.
Wir haben eben gehört, dass auch Überherrn zum Warndt gerechnet wird und dies schon vor vielen hundert Jahren. Es ist eines der ältesten Warndtdörfer und hat eine inhaltsreiche Geschichte, die im Auszug hier wiedergegeben werden soll.
Überherrn liegt an der Bist, etwa eine halbe Stunde oberhalb ihres Einflusses in die Saar. In der Geschichte erscheint der Ort in vielen Berichten. Aus einem gleichzeitigen Bericht wird bekannt, dass die Herrschaft auf den verlassenen Gütern eine Schweizerei angelegt hatte.
Über den Zustand des Dorfes im nächsten Jahrhundert unterrichtet uns eine Beschreibung des Saarbrücker Oberamtmanns Lex vom Jahre 1756, die besagt, dass sich in Überherrn 40 Häuser und eine Mühle befinden, 27 Gemeindemänner, drei Witwen und 16 Hintersassen, die Schirmgeld bezahlen. Die Bewohner sind leibeigen.
Durch den vielfach schon erwähnten Tauschvertrag von 1766 kam der Ort, der mit anderen Warndtbezirken damals schon eine Baronie gebildet haben soll — nämlich mit Friedrichweiler, Wilhelmsbrunn, Diesen, einem Teil von Spittel und den Weilern Linseler und Unterbronner Hof —, an Frankreich, um 1815 wieder zurück gegliedert zu werden.
Unter Preußens Herrschaft entwickelte sich das Dorf zu schöner Blüte und zählt heute über 1800 Einwohner. Die einzige Industrie des Ortes bilden die Kalkwerke der Röchlingschen Hütte Völklingen; die Bewohner betreiben nebenbei eine lebhafte Landwirtschaft.
um 1929
Von Country life von Boch-Galhau GmbH & Co. KG. – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18228552